Traditionen und Folklore

Heilige Anne.
Heilige Anne.

Nach den Rhythmen der Natur, Zyklen der Jahreszeiten, kirchlichen oder traditionellen Feiertagen im Kalender kann man Traditionen, Sitten und Gebräuche, die mit dem Zyklus des Jahres verbunden sind, wieder entdecken.
Auch hier war es gang und gäbe, den Beginn des neuen Jahres mit dem Wurf aus dem Fenster von alten und kaputten Gegenständen zu begrüßen, um die Erlösung von dem Übel, den Übergang vom Tod zum Leben, von der Dunkelheit zum Licht zu symbolisieren.

Insbesondere in San Benedetto war dann ein Brauch für die Verlobten üblich. Am Vorabend der Epiphanie warfen die Verlobten die Ölbaumblätter in den angezündeten Kamin, die ein Junge an den Vortagen für sie gesammelt hatte. Nachdem die Verlobten die Blätter mit ihrem Speichel angefeuchtet hatten, warfen sie sie beide nacheinander hinein und sagten abwechselnd:
„Ostern, Ostern, Epiphanie,
du kommst dreimal im Jahr.
Also sag mir: was ist wahr?
Spring, wenn er/sie mich liebt,
verbrenn, wenn nicht!“


Nach dem Karneval, der immer von Süßigkeiten, Liedern und Tanzen begleitet war, kamen die Pflichten der Fastenzeit, die in der Prozession des toten Christi gipfelten. Am Palmsonntag wurden der Mast und der Bug der Paranze (Art von Schifferbarken mit einem Schleppnetz, um zu fischen) mit einem Bündel von geweihten Ölzweigen geschmückt und am kirchlichen Osterfeiertag wurde die Stimmung mit den Eierkranzkuchen, der Käsepizza, der „geschlagenen“ süßen Pizza, den hart gekochten Eiern, den süßen Ravioli, Käse, Salami und Wein gehoben. Diese Speisen wurden auch bei den traditionellen Ausflügen in Richtung der Kirche der Heiligen Lucia oder der des Heiligen Franziskus von Paula, Patron der Fischer, die in der Nähe von Grottammare liegt, zubereitet.

 
Feuerwerk über dem Meer
Feuerwerk über dem Meer

Feuerwerke Darüber hinaus fiel die wichtigste Rechnung des Seemannsjahres, die lu rolle (die Rolle) genannt war, mit Ostern zusammen.
Am Tag der Himmelfahrt Christi sprach man auf dem Land von San Benedetto eine Beschwörung gegen den bösen Blick aus.


Die Frauen gingen vor Morgengrauen aus und suchten eine Kreuzung auf. Hier hoben sie eine Prise Erde auf und danach wiederholten sie dasselbe bei zwei anderen Kreuzungen. Zu Hause erfüllten sie mit der Erde eine Tüte, die hinter der Tür gehangen wurde, um die ganze Familie zu schützen.


Am Allerseelentag fuhr kein Fischerboot zur See. Wenn man gewagt hätte, die Netzte an diesem Tag ins Meer auszuwerfen, hätte nur Knochen der Schiffbrüchige gefischt und das Charons Boot treffen können.
Dann kam der Sankt Martinstag, wenn man Kastanien aß, Wein trank und Scherze denjenigen organisierte, dessen Frauen wegen ihres Benehmens ins Gerede der Leute gekommen waren. Eine Puppe, die angemessen vorbereitet und mit großen Hörnern geschmückt wurde, wurde von Tür zu Tür getragen und am Ende verbrannt.


Der Monat Dezember war reich an kirchlichen Feiertagen, wie die Unbefleckte Empfängnis mit der feierlichen Prozession oder die „Nacht der Ankunft“, wenn man sich daran erinnerte, als das kleine Haus der Madonna von Loreto aus Nazareth in den Marken ankam. Während man auf die Ankunft der Madonna wartete, feierte man mit Gesängen und Gebeten um die fòchere, Feuer, die zu Ehren der Madonna angezündet wurden. Zum Schluss kam, gleich nach dem Fest der heiligen Lucia, natürlich Weihnachten, das mit der feierlichen Mitternachtsmesse und dem Weihnachtsessen von Klippfisch, Kohlsprossen und dem frustingo, einem typischen Nachtisch der Region, gefeiert wurde.